Schottland

On the road - West Highland Way...

11.12.2024

Der Alpenverein Düsseldorf unterwegs in Schottland: Ausbilderin Jeanette war im Sommer auf dem berühmten West Highland Way unterwegs. Was sie mit ihrer Gruppe alles erlebt hat, könnt ihr hier nachlesen.

 
Der West Highland Way ist über 150 km lang; mit seinen über 4.000 Höhenmetern ist er dabei nichts für schwache Waden. Er schlängelt sich durch eine der beeindruckendsten Landschaften Großbritanniens, das reicht von sanften Hügeln über dichte Wälder bis hin zu atemberaubende Seen und majestätischen Bergen - den Highlands. Die Route ist einer der offiziellen Great Trails in Schottland. Wer ihn zu Fuß erkunden möchte, muss sich auf Regen, Mücken und schlechtes Essen einstellen, aber dafür gibt es reichlich gutes Bier und natürlich hervorragenden Whisky.

Der Startpunkt unserer Tour war Milngavie, ein charmanter Ort in der Nähe von Glasgow. Dort wurden wir von einer schottischen Dudelsack-Volksgruppe empfangen, die uns sofort in die schottische Atmosphäre eintauchen ließ. Nachdem wir noch einige wichtige Einkäufe erledigt hatten, begaben wir uns auf unsere Wanderung. Voller Vorfreude auf das, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde, begleitet vom fröhlichen Zwitschern der Vögel sowie später den summenden Midges, liefen wir direkt in die erste gefürchtete Regenwolke hinein – so heftig, dass uns das Regenwasser in die Stiefel lief. Damit hatten wir am ersten Tag nun wirklich nicht gerechnet!

Doch die schottische Natur zeigte sich dann sehr schnell wieder von ihrer schönsten Seite. Der ältester Fernwanderweg führte uns mit jeder weiteren Etappe weiter hinein in die raue Welt der Highlands. Früher war dies karges Land, das nur von wenigen Viehhändlern und Schafhirten bewohnt wurde. Schlachten wurden hier geschlagen und Räuber sowie Diebesbanden, wie die des legendären Rob Roy, nutzten die Einsamkeit als Rückzugsgebiet. Heutzutage ist diese Region immer noch weitgehend unberührt und präsentiert sich äußerst abwechslungsreich. Steinige Wege schnörkeln sich z. B. einsam und verlassen am Ufer des Loch Lomond entlang, nur um wenige Kilometer weiter wieder Ausblicke auf die umliegenden Gipfel zu bieten.

Abseits jeglicher Zivilisation gestaltete sich auch die Suche nach Unterkünften ein wenig herausfordernd. Die Auswahl war recht begrenzt, sofern man nicht zelten möchte. So haben wir zum Beispiel im Drovers Inn übernachtet; diese Unterkunft wurde im 17. Jahrhundert für Viehzüchter eröffnet und gilt als eines der ältesten Pubs. Außerdem ist sie bekannt dafür, eines der am meisten von Geistern heimgesuchten Etablisments in Schottland zu sein. Wir blieben aber, Gott sei Dank, begegnungsfrei. 

Der letzte Wandertag führte uns durch ein beeindruckendes Tal nach Fort William, vorbei an historischen Stätten, die die reiche Geschichte Schottlands widerspiegeln. Mit unvergesslichen Eindrücken und Whisky im Rucksack kehrten wir schließlich nach Düsseldorf zurück – und eins war nach dieser Tour gewiss: Es ist noch kein Wanderer nach Hause gekommen ohne eine Idee weniger.